Wir machen kein Geheimnis draus: Wir haben beide eine Vorliebe für Tee, die uns nicht zuletzt auch zur spontanen Namensgebung für den Blog verhalf.
Anfangs wurden wir immer gefragt, was der Tee im Namen denn mit unserem Blog zu tun hätte, inzwischen wissen es viele von euch bestimmt:
Wir trinken nicht nur leidenschaftlich gern Tee, sondern essen ihn auch in Form von Gewürzen und Verfeinerungen von herzhaften und süßen Gerichten.
Die Rezepte finden sich alle gesammelt in der Kategorie „Teemomente“.
Dass Tee in Gerichten vorkommt, ist in Deutschland aber eher noch die Seltenheit und überhaupt wird das Heißgetränk häufig in Restaurants viel zu stiefmütterlich behandelt. Guten Tee zu finden ist in Norddeutschland einigermaßen gut möglich, aber sobald es an qualitativ hochwertige Blatttees geht, genießt man die am besten im stillen Kämmerlein.
Umso erfreulicher war es, im Frühjahr diesen Jahres Maren Thobaben auf dem Food Innovation Camp in Hamburg kennengelernt zu haben, die unter ihrem Label Mrs T - Delikatessen mit Tee herstellt und verkauft.
Ich war sofort verliebt – in die Produkte, die Präsentation und das so liebevoll gestaltete Produktdesign! Maren hatte die gleiche Idee wie wir und endlich gab es jemanden, der genauso verrückt ist nach Tee und Genuss wie wir!
Am Stand waren alle Produkte liebevoll ausgestellt und wer wollte, konnte sich durch die herzhafte und süße Teewelt probieren: es gab Popcorn, eine Nussmischung, Baiser, einen Karamellaufstrich und Shortbread – alles mit verschiedenen Teemischungen verfeinert. Vegan ist bisher leider nur die Tomatensoße mit Rauchtee, aber die tröstet über alles hinweg!
Nach dem Kennenlernen stand fest: Wir müssen zusammenarbeiten!*
Deshalb wollen wir euch die Marke Mrs T und die Konditormeisterin Maren Thobaben heute näher vorstellen.
Maren, du hast über zehn Jahre in der Werbung gearbeitet. Wie kam es dazu, dass du den Laptop gegen die Rührschüssel getauscht hast? Gerade die Gastronomie ist ja nicht bekannt für die entspannteren Arbeitsbedingungen und -zeiten.
Ein Glück wusste ich nicht, wie hart das wird. :-)
Ganz ehrlich, ich hätte mir das selbst nicht zugetraut, wenn ich vorab gewusst hätte, wie körperlich herausfordernd die Ausbildung und der Beruf wird. Ich war ja schon 36 Jahre alt, als ich die Ausbildung begann und dennoch habe ich es geschafft. Manchmal muss man eben Schritt für Schritt „überleben“ und heute finde ich es toll, wenn es in der Backstube richtig rockt.
Die Entscheidung den Beruf zu wechseln und noch einmal von vorne anzufangen, war gründlich vorbereitet und hat sich über viele Jahre entwickelt. Das würde den Rahmen hier sprengen ;-)
Irgendwann wusste ich aber, ich habe diese Idee im Kopf und muss sie verfolgen. Dazu gehörte eben auch die Ausbildung zur Konditormeisterin, um vollkommen selbstständig handeln zu können. Denn, das was ich plante, berührte das Konditorhandwerk und damit brauchte ich den Meisterbrief. Damit ging es los!
Vermutlich haben wir uns schon mal vor dem Food Innovation Camp gesehen. Nach deiner Ausbildung zur Konditormeisterin in Eimsbüttel hast du erst in der Patisserie des Sternerestaurants Süllberg und anschließend lange Zeit in dem wohl bekanntesten Café Hamburgs gearbeitet: Gretchens Zuckerbude im Karolinenviertel. Wie kreativ war die Arbeit im Restaurant und später im Café? Konntest du schnell deine eigenen Ideen und Rezepte einbringen?
Auf dem Süllberg wollte ich lernen, lernen, lernen. Das war unglaublich toll für mich und ich bin sehr dankbar, dass ich das einige Monate vor meiner Meisterausbildung machen durfte.
Im Café konnte ich mich schon etwas mehr ausleben. Wir haben tatsächlich mal eine Hochzeitstorte mit Earl-Grey-Tee-Buttercreme gemacht. :-)
Vor allem habe ich mich aber dann zu der Zeit im Café schon auf die Entwicklung meiner Mrs T-Produkte konzentriert und sie vor Ort testen können.
In Gretchens Zuckerbude hast du seit Anfang 2017 auch deine eigenen Produkte unter dem Label Mrs T vertrieben. Wie kam es eigentlich zu deiner Idee, dass man Tee nicht nur trinken, sondern auch essen kann?
Tea Time war schon immer mein Thema – so mit allem drum und dran. Tischdecke, Porzellan, Etagère, Deko, Tee und all die schönen Gebäcke, Sandwiches, Pralinen und so weiter.
In der Konditorausbildung habe ich mir dann als Prüfungsthema natürlich das Thema Tea Time ausgesucht. Als Konditor macht man dazu auch das klassische Teegebäck und ich fand, es wurde mal Zeit für richtiges „Teegebäck“.
Damit habe ich angefangen und meine Liebe für das Kochen und Backen mit Tee entdeckt.
Bei Mrs T verwenden wir ja nur Teesorten aus der Teepflanze (also das, was wirklich Tee ist), aber am Anfang und privat liebe ich es mit allem, was bei uns als „Tee“ gilt, zu experimentieren.
Wie ging es dann weiter für dich? Hast du dich nach dem Erfolg in Gretchens Zuckerbude als Betriebsleiterin direkt mit Mrs T selbständig gemacht?
Das lief tatsächlich parallel. Zunächst habe ich meine Produkte entwickelt und mich dann nebenbei selbständig gemacht und die ersten Verkäufe im Café gestartet. Als es dann zunehmend auf Märkten und bei Händlern gut ankam, habe ich geplant, die eigene Manufaktur einzurichten und mich voll auf Mrs T zu konzentrieren.
Es gibt derzeit zwölf Mrs T Produkte, davon sind drei herzhaft, fünf süß und seit diesem Jahr auch vier Bioprodukte hinzugekommen.
Wie lange dauert es für dich als erfahrene Konditormeisterin von der Idee bis zu einem fertigen Produkt, das dann u.a. im Onlineshop erhältlich ist – zumal du nicht nur die Rezepte alle alleine entwickelst, sondern auch alles selbst in einer Manufaktur in Altona zubereitest.
Wenn es nur um das reine Rezept geht, ist das völlig unterschiedlich. Das Earl-Grey-Tee-Schoko-Shortbread hat ungefähr 50 Versuche benötigt, bevor das Gebäck so schmeckte, wie ich es wollte. Das Popcorn war schon beim ersten Versuch perfekt – aber hier hatte ich vorab schon viel Arbeit bei der Erarbeitung der Zutatenkombinationen investiert. Ich hatte den Tee, aber ich habe es mir auf dem Papier erarbeitet, dass es ein Popcorn wird.
Es kommen dann noch die Suche nach den richtigen Rohstoffen, die Verpackung, Erstellung der Etiketten und viele weitere Schritte hinzu. Es dauert also ein wenig ;-)
Welches war eigentlich dein erstes Mrs T-Produkt?
Das war das Earl-Grey-Tee-Schoko-Shortbread. Ich liebe ein gutes Gebäck und so musste das erste Produkt ein Gebäck sein.
Und, welches Produkt kannst du empfehlen, wenn Menschen sagen, sie mögen eigentlich gar keinen Tee? Zumal deine Produkte ja auch davon leben, anspruchsvollen Tee wie Pu Erh Tee zu beinhalten. Den pur zu trinken gehört vermutlich für einige in die Kategorie „mutig sein“.
Tatsächlich ist das Popcorn ein sehr guter Start! Manchmal ist es leichter, wenn man den Tee gar nicht kennt und sich nur auf den Genuss konzentriert.
Die Tomatensauce eignet sich ebenfalls gut. Wir verwenden hier Rauchtee für einen natürlichen Rauchgeschmack. Das verbindet man zuerst ja nicht mit Tee, ist aber eine tolle Art einen deftigen Geschmack in Gerichte zu zaubern.
Hast du selbst auch einen Mrs T-Favoriten?
Das schwankt. :-)
Auf jeden Fall immer ein Gebäck, derzeit sind es die Bio-Jasmintee-Cantuccini. Es ist das Rezept meiner Mama mit meiner Zutat Tee – da steckt richtig viel Liebe drin.
Wenn es aber mal zu süß in der Backstube wird, brauche ich einen Löffel Tomatensauce. Das ist meine herzhafte Allzweckwaffe!
Deine Produkte gibt es inzwischen in ausgewählten Tee- und Feinkostläden (Deutschland und in den Niederlanden), im Kochhaus, in der Oktober Foodist-Box warst du mit deiner Milky Oolong Tee Karamellsoße vertreten und auf der Website gibt´s einen eigenen Onlineshop. Wie geht es für dich weiter? Welche Ziele hast du für deine Mrs T-Produkte?
Wir wollen mit Mrs T unbedingt für Kochen und Backen mit Tee inspirieren. Tee ist ein so vielfältiges und aromatisches „Gewürz“, das es sich einfach mal lohnt auszuprobieren.
Natürlich möchten wir weiter wachsen und neue Produkte entwickeln. Auf jeden Fall soll es noch mehr Gebäck geben, denn wir merken, dass viele Menschen gern einen richtig guten „Keks“ essen.
In einer Reportage hast du mal gesagt, dass du irgendwann ein Kochbuch „Kochen mit Tee“ schreiben möchtest. Auf deiner Website und deinem Instagram-Account zeigst du schon ganz viel davon. Wird es das Buch irgendwann geben?
Ja! Da ist mein ganz großer Wunsch. :-)
Liebe Maren, ganz herzlichen Dank für deinen Einblick hinter die Kulissen und die Geschichte von Mrs T.
Wer noch keine Geschenkidee zu Weihnachten hat oder selbst einmal wieder etwas Außergewöhnlicheres naschen möchte, dem seien alle Mrs T-Produkte wärmstens empfohlen. Wir haben unsere Lieblingspastasoße jedenfalls gefunden und können von der rauchigen Note nicht genug bekommen. Nicht zu stark und nicht zu schwach sind die Teemischungen in den Delikatessen genau richtig dosiert. Für uns definitiv eine große Bereicherung – auch, weil wir nun endlich nicht mehr die einzigen sind, die Tee essen.
*Werbung (Das Interview ist in Zusammenarbeit mit Maren Thobaben entstanden. Für die Fotos wurden uns die Mrs T Delikatessen kostenlos zur Verfügung gestellt; eine monetäre Vergütung gab es für den Artikel keine. Wir freuen uns allerdings sehr darauf demnächst an einem privaten Patisseriekurs teilzunehmen, um unsere Back- und Kochkünste dauerhaft zu verbessern.)
[daniela & heiko]