Im Oktober haben wir in London einen Kochkurs in Jamie Olivers Kochschule besucht zum Thema „Nudeln selber machen und füllen“. Seitdem wollten wir das auch zu Hause ausprobieren und sind nun endlich dazu gekommen, das ganze in die Tat umzusetzen.
Vorweg sei gesagt: Der Aufwand lohnt sich und ist ein Festmahl - egal, ob zu Weihnachten oder anderen (besonderen) Anlässen.
Zutaten für 1 Person (ca. 10 Nudeln)
Nudelteig
50g Pizzamehl (00)
50g Hartweizengrießmehl (Nudelmehl/„Semola di Grano Euro*“)), u.a. in italienischen Supermärkten, bei Kaufland oder Amazon erhältlich (*Affiliate-Link)
50ml kaltes Wasser
1 TL Olivenöl
Füllung
100g Kürbis
1 EL Avocado-Öl (oder anderes Öl)
1 Prise Salz
„Soße“
2 TL Pika Pika Skorpion-Waldbeer-Soße (oder alternativ: Olivenöl, Chiliöl, Fruchtöl, o.ä.)
1 Prise schwarzes Hawaii-Meersalz* (oder alternativ: anderes Salz)
Zubereitung
Nudelteig
In einer großen Schüssel die beiden Mehlsorten mischen. In der Mitte eine kleine Kuhle formen und das Öl und das Wasser hineingeben. Mit einer Gabel Flüssigkeiten und Mehl schnell vermengen.
Es werden kleinere und größere Teigtropfen entstehen. Wenn keine Flüssigkeit mehr zu sehen ist, die Gabel herausnehmen, den daran festklebenden Teig abstreifen und mit den Händen alle größeren Teigtropfen aus der Schüssel nehmen.
Es werden dabei kleinere Teigkrümmel und noch unverklebtes Mehl in der Schüssel zurück bleiben. Dies ist vollkommen in Ordnung so. Es besteht keine Notwendigkeit diese Reste weiter zu verarbeiten.
Den Teig jetzt auf einer bemehlten Oberfläche mit dem Handballen durchwalzen. Dazu immer wieder den Handballen auf den Teig drücken und die Hand dabei nach oben weg schieben. Dabei soll der Teig eine halbe Handbreit in die Länge gezogen werden. Den Teig dann einmal falten und die Bewegung wiederholen.
Den Nudelteig auf diese Weise etwa drei bis fünf Minuten kneten. Der Teig ist fertig, wenn er glatt und geschmeidig ist. Wenn ihr einen Finger leicht in den Teig drückt und der Teig die Druckstelle fast vollständig wieder herausdrückt, ist er perfekt. Den Teig jetzt fünf bis zehn Minuten ruhen lassen. (Einfach die leere Schüssel über den Teig stellen.)
Den Nudelteig aufnehmen und noch ein- oder zweimal mit den Händen durchwalken. Die Nudelmaschine auf die weiteste Einstellung stellen. Die Nudelrollen und die Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen.
Den Teig durch die Nudelmaschine rollen. Den Teig von beiden Seiten leicht bemehlen, einmal zusammenklappen, um 90 Grad drehen und erneut durch die Nudelmaschine rollen.
Den Teig viermal durch die größte Einstellung rollen, danach bei jedem Durchgang die Nudelmaschine eine Stufe kleiner stellen bis zur gewünschten Teigdicke.
Der Teig wird mit jedem Durchgang seidiger und natürlich auch länger. Zum Schluss den Teig, wie nach jedem Durchgang bemehlen, und in drei bis vier Streifen teilen, um einzelne Nudeln nun besser füllen und falten zu können.
Wer keine Nudelmaschine besitzt, kann auch immer wieder mit dem Nudelholz neu walzen. Das mag etwas mühsamer sein, wird aber zum gleichen Ergebnis führen.
Falttechnik
Es gibt viele Möglichkeiten vom flachen Nudelteig zur gefüllten Nudel zu kommen.
Wir erklären zwei Beispiele von vielen - mit Bildern und einem Video. Letzteres ist vor allem sinnvoll anzuschauen, wenn man noch nie Nudeln selbst zubereitet hat, um alle Bearbeitungsschritte gut mitzubekommen.
Wichtig: Immer auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche arbeiten. Und ggf. den Teig, falls zu feucht wieder mit Mehl bestäuben oder falls zu trocken, mit Wasser bestreichen.
So etwas ähnliches wie Tortellini…
… Teig dafür in Quadrate schneiden (z.B. mit einem Pizzaroller). Nun eine Diagonale falten und wieder aufklappen. Dann das Quadrat so hinlegen, dass die Knickfalte eine Horizontale zur Arbeitsfläche ergibt (die Spitzen des Quadrats zeigen jetzt nach oben, unten, rechts und links).
Ca. einen TL Nudelfüllung mittig, direkt unterhalb des Knickfalzes positionieren. Nun alle Seitenränder mit etwas Wasser einpinseln, damit der Teig an den Stellen besser klebt. Anschließend die obere Spitze des Quadrats wieder zur unteren falten und andrücken. Dabei ruhig um die Füllung herum alles an Luft heraus drücken, so dass überall beide Teiglappen eng aufeinander gepresst sind und die Füllung gut hervorsteht.
Das jetzige Dreieck mit Füllung vorsichtig von der Arbeitsfläche ablösen und in die Hand nehmen. Um weiter falten zu können, dabei das Dreieck drehen, so dass die Längsseite mit der Füllung nach unten zeigt und die Spitze nach oben.
Die beiden Ecken rechts und links nun nach hinten falten und zusammen drücken, so dass vorne nur noch die Füllung zu sehen ist. Die übrige, obere Spitze des Dreiecks nun nach unten, hin zur Füllung knicken und andrücken (nicht nach hinten zu den anderen Spitzen). Fertig.
Nudeln, die wie Bonbons aussehen (sog. „Caramelle")…
… Teig dafür in Rechtecke oder Quadrate schneiden. Nun diese einmal in der Mitte horizontal falten und wieder aufklappen. Im unteren Drittel des Vierecks etwas unter dem Falz ca. 1 TL Füllung platzieren.
Anschließend den Teig - ähnlich eines Geschenks - falten. Erst den unteren Rest waagerecht auf den Teig falten. Anschließend alle übrigen Seiten mit Wasser einpinseln und die obere Teigseite nach unten klappen und falten. Sobald die Füllung komplett von Teig umhüllt ist, das ganze an beiden Enden mit je zwei Fingern am Teig eindrücken, so dass die Bonbonform entsteht. Ggf. oben noch etwas abflachen, in dem man mit dem Finger einen Falz reindrückt. Fertig.
Eines von vielen Videos, die zeigen, wie man gefüllte Pasta macht:
Füllung & finale Zubereitung
Den Kürbis in dünne Scheiben schneiden, mit Avocado-Öl bestreichen und im Backofen bei 200 Grad Celsius für zehn bis zwölf Minuten backen, bis das Fruchtfleisch weich geworden ist. Dieses anschließend in eine kleine Schüssel geben, mit einer Gabel zerdrücken und mit Salz abschmecken.
Nachdem die Nudeln gefüllt und fertig gefaltet sind, diese im siedenden Salzwasser (viel Salz verwenden - im Teig ist ja noch keines vorhanden) so lange kochen bis die Nudeln oben schwimmen und die Teigfarbe sich ins Weiße verändert hat (vorher sind sie eher gelblich). Das dauert je nach Teigdicke ca. 2-5 Minuten.
Anschließend mit Soße sofort servieren.
„Soße"
Wir haben ziemlich puristisch etwas scharfe Soße und Salz über die Nudeln gestreut. Da schmeckt man die Füllung und auch den Teig ziemlich gut heraus und genießt das Selbstgemachte noch mal anders als bei gekauften Nudeln.
Grundsätzlich gilt aber: Hier kann jede Soße nach Geschmack verwendet werden, auch in größeren Mengen.
*Gewürzkunde:
Schwarzes Hawaii-Meersalz*, auch Lavasalz
(*Affiliate-Link)
- wird in Hawaii aus Pazifikmeersalz gewonnen und entsteht durch einen Zusatz von Aktivkohle. Aktivkohletabletten oder Pulver werden in der Medizin bei akuter (oral aufgenommener) Vergiftung und bei leichten Durchfallerkrankungen verschrieben. Das Salz verleiht, durch seine Färbung, jedem Gericht einen kleinen optischen Aha-Effekt. Im Geschmack ist es leicht herber als herkömmliches Meersalz. (Es gibt im Handel auch Salz, dem zusätzlich zur Aktivkohle noch Kurkuma noch Taropulver zugegeben wird. Dadurch wird der Geschmack eher nussiger.)
[heiko]