Endlich! Nach fast einem Jahr Lektorat hat es J. J. Abrams Buch „S.“ bzw. „Das Schiff des Theseus“ heute in die deutschen Buchhandlungen geschafft. J. J. Abrams Hommage an das gedruckte Buch ist in einer ersten und einzigen Auflage von 100.000 Stück von KiWi (Kiepenhauer & Witsch) verlegt worden und durch einen nervenaufreibenden Prozess gegangen, um dorthin zu gelangen. Ein Jahr Lektorat und eine Herausforderung an Setzer, Übersetzer, Lektoren und Drucker.
Warum?
Das Buch ist brandneu - sieht aber aus wie ein uraltes Buch.
Das Buch ist brandneu – sieht aus und riecht aber wie ein uraltes Buch.
Das Buch ist brandneu – sieht aus, riecht und fühlt sich jedoch an wie ein uraltes Buch.
Und es ist voll mit handschriftlichen Randnotizen von zwei verschiedenen Personen, es liegen Einleger in Form von Briefen, Postkarten, vollgekritzelten Servietten, Spielkarten und YPS-Heft-artigen Dechiffriermaschinen bei, die alle Teil der Erzählstruktur dieses Buches sind. Inklusive der Büchereientleihstempel hinten im Buch und dem Büchereiaufkleber auf dem Buchrücken.
Mit dem Schiff des Theseus hält man ein Buch in den Händen, welches der feuchte Traum aller Indianer Jones-/ Tomb Raider-/ Librarians-/ Vermächtnis–Fans ist. Ein Buch, in welchem man sich selbst auf den Weg machen kann, die Rätsel und Codes (sieben Stück!) zu knacken, die in selbigem versteckt sind.
1. Erzählebene: Die Handlung des eigentlichen Buches (Das Schiff des Theseus von V. M. Straka) und dessen gedruckter Inhalt.
2. Erzählebene: Die Ideen und Versuche des männlichen Lesers Eric in den Randnotizen, der versucht hinter das Geheimnis des Buches zu kommen.
3. Erzählebene: Die Ideen und Versuche des weiblichen Lesers Jen in den Randnotizen, die versucht dem ersten Randnotizenschreiber (Eric) zu helfen.
4. Erzählebene: Ich als Leser, der all diese Notizen und Einleger zur Verfügung hat, die auch die beiden vorangehenden Leser zur Verfügung hatten und zusammengetragen haben.
Ein Buch also, welches mehr als nur ein einfaches Lesevergnügen bietet. Ein Buch, welches einen zum Mitmachen verleitet und deutlich mehr anzubieten hat als einen passiven Lesegenuss.
Ein paar Insights aus dem Buch S. zum Entdecken - in beliebiger Reihenfolge. Anmerkung: Alle Fotos in diesem Blogartikel sind nicht bearbeitet.
Wem dies zu viel ist, der kann sich natürlich der ausführlichen Anleitung zum Lesen und Verstehen des Buches bedienen, die es auf der Webseite des Verlages gibt.
KiWi hat mit diesem Werk versprochen es so echtheitsgetreu zu übersetzen, wie es nur irgendwie geht. Und sie haben geliefert! Aber so etwas von. Jede Einzelheit ist perfekt. Ganz großes Kino und einen von Herzen kommenden Dank an dieser Stelle!
Ich persönlich mag den Verlag auch, weil er einer der wenigen ist, die sich verstärkt dafür einsetzen zum gekauften Totholzbuch auch das E-Book zugänglich zu machen.
Bei diesem Buch haben sie sich aber nicht nur in ihrer eigenen Arbeit übertroffen, sondern sie haben auch noch darauf verzichtet billig in Asien zu drucken. Sie haben eine regionale (global gesehen) Druckerei in Polen gefunden, die ihnen nicht den Vogel gezeigt hat. Auch an dieser Stelle der Dank dafür, nicht aufgegeben zu haben, bis eine Druckerei sagt: „Okay, dass probieren wir aus!“
Das Schiff des Theseus gehört damit ab jetzt in die Hände und Regale eines jeden Bibliophilen - und wen das alles noch immer nicht überzeugt... dem sei noch gesagt, dass J. J. Abrams u.a. als Regisseur und Produzent für diverse bekannte Serien wie Lost, Star Trek u.v.m. bekannt und ausgezeichnet wurde. Alleine das ist schon ein Garant für guten Stoff - dieses Mal auf Papier und nicht auf dem Bildschirm.
Eines der Bücher, das so niemals als E-Book existieren könnte. Eines der Bücher, das alles Digitale an die Wand spielt.
Eines der Bücher, das seinem Namen alle Ehre macht (die Erklärung des Paradoxons: „Das Schiff des Theseus").
Eines der Bücher, das sprachlos macht, sobald man es in den Händen hält (und zwar nicht nur beim Verlag zur Buchpremiere beim #BookupDE, sondern auch beim Auspacken, Riechen, Anfassen, Lesen, Puzzlen, Entdecken... zu Hause).
Versprochen.
[heiko & immer noch fasziniert von der Verlagspräsentation vor Ort auch: daniela]