Als ich die Leseprobe von „Das mit dir und mir“ las, war ich sofort angetan. Von der Schreibweise der Autorin. Von der Wechselperspektive aus ihrer und seiner Sicht. Und von den flotten Charakteren, die mitten in ihrer Pubertät die erste große Liebe kennen lernen. Und alles, was damit verbunden ist: Kribbeln im Bauch, Vorfreude, Herzschmerz.
So fand das Buch, das im letzten Monat erschienen ist, bei mir zu Hause Einzug - natürlich auch Dank des dtv-Verlags.
Skinny ist 15 Jahre alt. Aber Skinny heißt eigentlich Beverly, manchmal, wenn es ganz schlimm läuft auch Bev. Und, weil sie den Namen nicht (mehr) ausstehen kann, findet sie Skinny jetzt viel besser. Und cooler. Aber so richtig cool ist sie nur nach außen: abrasierte Haare inkl. strahlend blauer Strähne. Und sie mag Rockmusik. Nirvana. Ist zwar schon fast old school in ihrem Alter, aber der eigene Wille zählt.
Und dann ist da Pascal. Der wird bald 16 Jahre alt und mag auch Musik. Wenn ihn seine Klavierlehrerin nicht gerade dazu nötigt, sich professionell für eine bevorstehende Musikprüfung vorzubereiten und ja die Klassiker blind zu beherrschen, mag er auch Rockmusik. Linkin Park zum Beispiel.
Skinny und Pascal haben also eines gemeinsam: die Musik. Und damit verbunden ihren Stammplattenladen. Kein Wunder, dass sie sich dort das erste Mal begegnen, während sie die gleiche Musik-CD kaufen wollen. Doch das ist noch nicht alles. Sie kommen tatsächlich irgendwie ins Gespräch und verabreden sich für einen gemeinsamen Konzertbesuch. Ohne Telefonnummern auszutauschen, Adressen oder gar die vollständigen Namen. Dafür sind beide zu nervös, zu schüchtern, zu wenig cool. Die Situation einfach zu neu.
Skinny schafft es ihre Eltern zu überzeugen, dass sie alleine zu dem Konzert gehen darf und kann es kaum erwarten, den fremden Jungen aus dem Plattenladen wiederzusehen. Doch Pascal taucht wider Erwarten den ganzen Abend nicht auf und versetzt sie und damit ihr auch einen großen Stich direkt in ihr Herz. So hatte sie sich ihr aller erstes Date nicht vorgestellt.
Was sie nicht ahnt: Pascal ist etwas dazwischen gekommen. Etwas Schwerwiegendes. Aber er hat sie nicht vergessen. Und so begibt er sich auf eine Nachforschungsreise, Skinny wiederzufinden und ihr Vertrauen zurück zu gewinnen. Stück für Stück und jeden Meter, den sie gemeinsam gehen.
Was er nicht ahnt: Auch Skinny hat ein großes Geheimnis. Und Pascal stellt ihr sonst so gewohntes Leben ganz schön auf den Kopf. Sie lernt erstmalig Zeit für andere aufzubringen, und dass cool sein nicht immer weiter führt. Kann sie sein Vertrauen gewinnen und sich Pascal öffnen?
Sabine Bartsch hat mit „Das mit dir und mir“ einen flotten Jugendroman geschrieben, der dynamisch beginnt und durch den abwechselnden Perspektivenwechsel von Kapitel zu Kapitel und damit von Skinny zu Pascal und wieder Skinny... Neugierde schafft, immer weiter zu lesen und immer mehr über die liebenswerten Charaktere zu erfahren.
Das Buch fesselt und verliert dabei nicht an einer gewissen Grundtraurigkeit, die beide Protagonisten auf ihre Weise eben auch verbindet.
Zuweilen melancholisch, aber oft mit einer kleinen, ruhigen Prise Humor kommt die Geschichte authentisch aus dem Leben zweier Jugendlicher daher.
Der einzige Wermutstropfen: Der Leser weiß sehr schnell um Skinnys Geheimnis und wartet zu lange darauf, dass auch Pascal in ihr Schicksal eingeweiht wird. Warum sie die Chance nicht schon nutzt, als Pascal ihr sein Herz ausschüttet und damit die Tür zum Vertrauen öffnet, habe ich nicht ganz verstanden. Aber vielleicht bin ich auch nicht ganz so cool wie Skinny. Und keine 15 Jahre mehr alt. Außerdem hätte sich die Geschichte dann wohl anders entwickelt.
[daniela]