Der Verlag Bastei Lübbe hat mir freundlicherweise auf der Leipziger Buchmesse das Buch Pandablues als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt - Britta Sabbags zweiter Teil über die chaotisch-liebenswerte Charlotte, die allerhand in ihrem Alltag erlebt.
Vielen Dank dem Verlag und natürlich auch der Autorin für unterhaltsame Stunden. Anbei die Rezension zu dieser wunderbaren Fortsetzung.
Seit Charlotte Eric kennengelernt hat (siehe auch Teil 1, Pinguinwetter), hat sich viel verändert. Hals über Kopf ist sie bei ihm eingezogen und merkt, dass die Wohnung für Zwei vielleicht doch viel zu klein ist...
Ihre beste Freundin Mona eröffnet endlich ihren langersehnten Ladentraum, die "Filzlaus" und Trine, die dritte Freundin im Bunde, hat inzwischen ein zweites Kind bekommen - nicht ohne Charlotte wieder zur glücklichen Patentante zu machen.
Und, weil Charlotte mit den beiden Knirpsen Finn und Elmo nicht schon genug zu tun hat (spontane Backaktionen, die im Krankenhaus enden; spontane Theaterproben, die im Teeladen enden usw.), gibt es da auch noch ihre eigene Familie: Ihre Mutter Renate, die auch mal zusammen mit ihrem neu in Grönland kennengelernten Traummann, ins Gefängnis geht und ihn später heiraten will, die sonderbare Schwester Marlene und Melitta - die Mutter von Beiden und Charlottes Oma -, die sehr eigen ist, was ihre Beziehung zu ihrem Garten, der perfekten Tanne oder dem richtigen Fisch zu Weihnachten, betrifft.
Das Chaos in Charlottes Leben ist bei solchen Voraussetzungen und Vorzeichen also vorprogrammiert. Einziger Höhepunkt: Durch einen Zufall und ein gutes Händchen wird sie von der Praktikantin-Pinguinpflegerin zur PR-Beraterin des Zoos befördert. Und das würde sie so gerne ihrem Freund Eric erzählen. Ja, wäre er mal zu Hause und würde nicht so merkwürdige Telefonate mit "Schatz" führen... Und auch der Umzug in eine größere Wohnung scheint ihn nicht so zu interessieren wie Charlotte es gerne hätte... Was genau verheimlicht er ihr?
Sehr temporeich führt die Autorin Britta Sabbag durch die 255 Seiten Buch und damit Charlottes Leben, das gerne mal aus den Fugen zu geraten scheint. Dabei sind es so viele komische und humorvolle Situationen, durch die sich die junge Frau kämpfen muss - mal alleine, mal mit dem aufgedrehten Finn und oft mit dem Beistand ihrer Freundinnen, in denen der Leser oft schmunzelnd-lachend da sitzt und die Situationen mit ihr mitfühlt - sei es beim "Babyyogafühldichgut"-Kurs, den immer wieder neuen Partnern von Mona, die alle etwas Besonderes an sich haben oder dem Suchen nach der perfekten Tanne an Heilig Abend, um auch die kritischste Oma zufrieden zu stellen.
Irgendwie ist Charlottes Alltag immer an der Grenze des Übertriebenen, aber dabei noch so bodenständig und irgendwie realistisch, dass man sich die Dinge genau vorstellen kann und ihre Spontaneität und das impulsive Handeln verstehen kann.
Nur zum Schluss wirkt das wirklich etwas verstörend, weil sie ihrem Freund permanent aus dem Weg geht und man als Leser ihr doch immer nur raten möchte: "Hör ihm doch wenigstens einmal zu." Überhaupt scheint Eric leider als liebenswerter Partner ein wenig zu kurz zu kommen in diesem Buch, was ich sehr schade finde.
Alles in allem ist Pandablues aber ein wunderbares Buch für unterhaltsame Momente (auch ohne Teil 1 zu kennen) und die Erkenntnis, dass auch ein aufregendes Leben voller ungeplanter, unverhoffter Zufälle, wunderbar sein kann und dass es vielleicht Wünsche gibt, von denen man nicht wusste, dass sie existieren, bis sie in Erfüllung gehen.
[daniela]