Über die bezaubernde Anne Freytag bin ich irgendwann Ende letzten Jahres gestolpert. Sie hatte damals ein sehr cooles Gewinnspiel, wie wir fanden, das wir gerne unterstützt haben (ich als Werberin mag halt einfach Guerilla-Aktionen ;-) ) Leider wurde es nichts mit einem physischen Preis, aber Anne bereichterte uns von da an mit ihren tollen Beiträgen, Ideen und TASSEN! Ja, es gibt tatsächlich Liebe auf den ersten Blick, diese Tassen sind einfach wundervoll... Aber auch die wollten auf Zufallswegen einfach nicht zu mir kommen, obwohl es doch so wunderschön hier ist...
Und dann kam Valentinstag. Dieser Tag wäre komplett ins Wasser gefallen, wenn Anne nicht gewesen wäre... naja, und, wenn Heiko auch nicht gewesen wäre, aber das will ich mir ja gar nicht mehr vorstellen... also zurück zu dem wunderbarsten und tollsten Geschenk, das ich zum Valentinstag je hätte bekommen können und habe! Zwei wundervolle "Ja, also ich liebe ja Freytag"-Wohlfühltassen (wie passend für einen Freitag!) und das wunderbare Buch 434 Tage mit einer wunderschönen Widmung (da haben die Beiden ja super zusammengehalten!).
Es hat ein bisschen Anlauf gebraucht, sich freie Lesezeit zu verschaffen und auch im Nachgang hat mich das Buch so nachdenklich gemacht, dass es tatsächlich gedanklich einige Zeit brauchte, mehr als nur ein paar Zeilen über dieses Buch zu schreiben, die mehr aussagen sollen als nur "wow".
Aber nun will ich euch gar nicht länger auf die Folter spannen, hier meine Rezension zu dem wundervollen Buch 434 Tage:
Anja lebt glücklich verheiratet mit ihrem Mann Tobias in München. Sie ist beruflich erfolgreich und führt so etwas wie ein Bilderbuchleben. Ja, sogar das Haus in dem die Beiden leben, ist selbst erbaut nach eigenen Wünschen (Tobias ist Architekt). Die Fassade droht erst zu bröckeln, als Anja nach vielen Jahren zufällig ihrer Jugendliebe Julian auf einer Geschäftsreise begegnet. Denn mit dem Treffen flammen nicht nur alte Erinnerungen an eine intensive Beziehung mit ihm auf, sondern auch ihre Eichhörnchen (was für ein schönes Bild statt Schmetterlingen!) tanzen vor Freude ihn wiederzusehen. Und es passiert, was passieren muss: Sie betrügt ihren Ehemann. Erst auf der Geschäftsreise, dann daheim, denn Julian wohnt auch in München. Mit immer wieder neuen Lügen und "Geschäftsessen" glaubt sie Tobias überzeugen zu können, geschäftig und tüchtig zu sein. Doch die lange Ehe zu Tobias leidet darunter, ob gewollt oder nicht: Die Beiden haben kaum noch Sex, sehen sich wenig und verbringen kaum noch Zeit gemeinsam. Nach über einem Jahr hält Anja ihre eigenen Lügengeschichten und ihr Gefühlschaos (das im Laufe der Zeit nicht besser geworden ist!) nicht mehr aus und erzählt Tobias die ganze Wahrheit und fasst einen Entschluss... Wird er ihr verzeihen können? Und: Was wird aus Julian und den Eichhörnchen?
Was als "klassische" Dreiecksgeschichte beginnt, stimmt sehr schnell nachdenklich, denn: Anja liebt nicht nur ihren Ehemann, sondern auch Julian. Und beide Männer lieben auch Anja. Was also tun? Die Ehe aufs Spiel setzen für eine zweite Liebe, die eigentlich die erste Liebe war? Was also tun, wenn man herausfindet, dass auch die erste Liebe einen immer und über alles geliebt hat? Und, wenn man selbst eigentlich denjenigen auch immer noch liebt? Gibt man wirklich das mühsam aufgebaute und "spießige" Leben auf für jemanden, mit dem man glaubte, nie eine Beziehung führen zu können? Fragen über Fragen, die sich Anja im Laufe der 213 Seiten stellt. Und sie versucht Antworten und Lösungen zu finden. Für Tobias. Für Julian. Für sich selbst.
Ein deutlich ausführlicherer Roman also als die Seitenzahl zu glauben vermag. Und darin liegt auch die Kunst der Autorin. Sie fesselt den Leser mit ihren Worten an das Buch und durch die verschiedenen Zeit- und Handlungsebenen (mal geht es um die Jugendliebe damals, mal heute. Mal um Tobias, die Hochzeit, das Haus und das Jetzt.), die sich von Kapitel zu Kapitel ändern, muss man einfach wissen wie es weiter geht, denn auch als Leser ist man gespannt, wie diese Ménage-à-trois ausgeht und fiebert mal nachdenklich, mal sehr gerührt mit Anja und ihrem Leben mit.
Eines sei vorweg genommen: ich selbst war auf das Ende sehr gespannt (obwohl das leider auch heißt, dass man das Buch dann fertig gelesen hat) und war gleichermaßen überrascht wie aufgewühlt wie 434 Tage ausgehen.
Ein absolut lesenswertes Buch also von einer bezaubernden Autorin, von der man sich noch viele weitere wunderbare (Alltags-)Geschichten wünscht.
[daniela]